Teil
01
Aussicht - Tokyo Tales 日本

| Lesezeit: 10 Minuten

Ein Traum wird wahr: Yasuyukis neues Leben in Japan

von Yasuyuki Mizuma

Unser Team-Kollege Yasuyuki arbeitet seit Anfang 2023 von Japan aus für uns und berichtet von dort über seine spannenden Eindrücke und Erfahrungen. Im ersten Beitrag seines Blogs erzählt er die Vorgeschichte seines Wechsels nach Japan und schildert euch seine ersten Erlebnisse im neuen Land.

 

Hallo und Konnichiwa (こんにちは) alle zusammen, ich möchte euch mit auf meine Reise nehmen, die in Deutschland angefangen und mich nun ins große, belebte Tokyo gebracht hat. Ich gebe hier einen Einblick, warum ich nach Japan wollte, wie alles in die Praxis umgesetzt wurde, wie es vor Ort in Japan ist und welche Unterschiede mir im Vergleich zu Deutschland auffallen.

Auf geht´s nach Japan: Wie und warum?

Ich bin Yasuyuki und als Mediengestalter bei der line angestellt. Meine Aufgabenbereiche sind weit gefächert: Von Videoschnitt, 3D Animation und Programmierung über Drohnenpilot bis hin zu etwas trockeneren Aufgaben, wie dem Überarbeiten von Excel Tabellen, ist alles mit dabei.

Vom Traum zur Wirklichkeit: Ein Leben in Japan

Meine Eltern kommen aus Japan und meine wenigen Verwandten leben nach wie vor auch dort. Schon seit meiner Kindheit hatte ich den Wunsch dort zu leben, um ihnen näher zu sein und sie auch häufiger besuchen zu können als nur einmal in 2 - 5 Jahren. Die Corona-Pandemie hat den Wunsch verstärkt und war einer der Auslöser, diesem Traum nachzujagen um ihn endlich Realität werden zu lassen.

Vor knapp 3 Jahren, als es anfing, dass wir für unbestimmte Zeit ins Home-Office versetzt wurden und nicht viel machen durften, hatte ich viel Zeit. Denn ganz ehrlich? Es war oft sehr langweilig, den ganzen Tag nur zu Hause zu sitzen! Ich nutzte die Gelegenheit, um Kontakte in Japan zu knüpfen und um mir einen Plan zu machen: Was, wie und wann. Ohne die Hilfe einiger dieser Kontakte wäre es mir nicht möglich gewesen, mich vorzubereiten, in Japan einzuleben und zurechtzukommen.

Mit den ersten Lockerungen hatte ich in meiner Freizeit zwar wieder angefangen mit meinem Fahrrad einige Kilometer am Rhein zu fahren und die Gegend zu erkunden, doch ich wollte noch mehr erleben und neue Erfahrungen machen.

 

Den Job von Japan aus weiterführen!

Mir gingen viele Fragen durch den Kopf: Wie erkläre ich das meinem Chef? Muss ich eventuell sogar kündigen? Oder doch lieber, wie gehabt, weitermachen? Das war für mich aber keine Option. So habe ich es gewagt meinen Chef Andreas zu fragen, ob es vielleicht möglich wäre, von Japan aus im Homeoffice zu arbeiten.

Ich hatte zu dem Zeitpunkt nicht damit gerechnet, dass er sein OK geben würde. Aber anstatt komplett entrüstet abzulehnen, hat er mit mir zusammen überlegt, was es für Schwierigkeiten geben könnte, wie viel Aufwand das bedeutet und wie man das Ganze sogar zum Vorteil aller nutzen könnte.

So haben wir viele Monate mit den Vorbereitungen verbracht, Dokumente besorgt, ausgefüllt und abgeschickt, nachgefragt, geschaut, was man machen soll und was nicht, etc. Damit ich auch in Japan gewinnbringend für die line arbeiten kann, haben Andreas und ich uns folgendes überlegt:

  1. Kundengewinnung: Ich könnte potenzielle Kunden aus Japan für die line oder die Brand Galaxy Group akquirieren. Japanische Firmen, die nach Deutschland oder Europa wollen, finden ein perfektes Angebotsspektrum in diesem Agentur-Verbund, der sogar international als iCom Hilfe leisten könnte.

  2. Innovationen sammeln: Hier gibt es gerade im Digitalbereich so viel zu entdecken, dass ich viele Ideen und Tipps sammeln und nach Deutschland schicken kann. Japaner sind da etwas verrückter oder zumindest etwas weiter und man findet Vieles, das in Europa noch nicht so bekannt ist.

  3. Die Zeitverschiebung als Vorteil nutzen: Ich kann hier natürlich auch ganz normal arbeiten und die line Aufgaben aus Chiba, in der Nähe von Tokyo, erledigen. Durch den Zeitunterschied ist es eine Herausforderung sich abzustimmen. Aber die Lösung ist eigentlich gar nicht mal so kompliziert. Es ist schlichtweg eine Umgewöhnung. Abends schicken mir meine Kolleginnen und Kollegen die To-Dos und was ich dann an meinem Tag – also in der deutschen Nacht – bearbeite, findet sich dann morgens erledigt wieder im Postfach.

 

Ziel Tokyo: Die Reise beginnt

Der Flug nach Japan war sehr angenehm. Keine Verspätung und alles lief wie geschmiert. Seit dem 17. Oktober 2022 bin ich nun hier und seit dem 25. Oktober in meiner Wohnung in Chiba. In dem Zeitraum haben mir viele liebe Menschen fast täglich eine kleine Führung durch die Großstadt Tokyo gegeben. Es waren super viele und großartige Eindrücke. Aber es ist auch alles sehr anders: leuchtende Werbetafeln, sehr hohe Häuser und vor allem sehr viele Menschen. Immerhin ist der Ballungsraum Tokyo mit ungefähr 37 Millionen Einwohnern 36-mal größer als Köln.

 

Erste Eindrücke: Kulturreiches und außergewöhnliches Japan

Über den Wunsch einer meiner Kolleginnen das Katzen Café aufzusuchen und meinem eigenen Ziel noch etwas Wilderes zu sehen, stieß ich schließlich auf das Eulen Café. Es gab sowohl kleine als auch große Eulen, die man sogar auf die Schulter nehmen konnte.

Hier könnt ihr selbst mal schauen, wie es dort aussieht.

„Natürlich war ich auch Sushi essen.
Das darf nie fehlen!“

In Japan hat man viel mehr Auswahlmöglichkeiten und meiner Meinung nach, ist es dort auch frischer zubereitet als in Deutschland. Wobei man sagen muss, dass die Qualität des Sushis in Deutschland noch vor 15 Jahren sehr viel schlechter war. Inzwischen erreicht es fast das japanische Niveau.

In Yokohama habe ich einen Freund getroffen, der mir einen Teil seiner Stadt gezeigt hat.
Dort war ich im schnellsten Aufzug Japans, im Landmark Tower. Wir waren lediglich 5 Personen in dem Aufzug. Einen spürbaren Unterschied im Vergleich zu einem normalen Aufzug gab es nicht, doch wie schnell er tatsächlich hochschoss, wurde an den wahnsinnig schnell wechselnden Zahlen der Etagen sichtbar.

Oben angekommen erhielt ich eine unbeschreibliche Aussicht! Es hat mich regelrecht in seinen Bann gezogen. Man konnte die ganze Stadt bis hinüber nach Tokyo und ebenso den Mount Fudschijama sehen.

Nachdem ich wieder „festen Boden“ unter den Füßen hatte, gab es dort schon die nächste Attraktion: gebogene Rolltreppen! Ich sag euch, das war ungewohnt.

Nissan HQ in Yokohama stand auch auf meiner Liste der Dinge, die ich unbedingt sehen wollte. Ein Freund brachte mich dorthin und ich konnte eine Nissan GTR in echt sehen, die ich bisher nur aus dem Fernsehen oder aus Spielen kannte.
Ansonsten fiel mir auf, dass dem Thema Elektromobilität hier eine besonders große Bedeutung zugemessen wird. Bei vielen der ausgestellten Autos handelte es sich um E-Modelle. Dem Thema der Mobilität in Japan werde ich demnächst noch einen eigenen Beitrag widmen, denn hier gibt es viel zu berichten.

Nach dieser Woche voller wunderschöner Erlebnisse wurde es aber auch langsam Zeit, mich wieder mit der Realität auseinanderzusetzen.

 

Erste Hürde nach der Einreise: japanische Formalitäten

Parallel zu den schönen Dingen gibt es nun mal auch wichtige Dinge: So habe ich mich aufgemacht in den diversen Behörden zu registrieren und viele Anträge zu erstellen, nachzufragen etc.

In Japan hatte ich das Problem, einen Handyvertrag abzuschließen. Selbst dafür hätte ich eine Telefonnummer für Rückmeldungen gebraucht. Diese hatte ich natürlich nicht, wofür mache ich den Vertrag? Zum Glück war eine Freundin dabei, die mir ihre Nummer geliehen hat, um den Vertrag abschließen zu können. Ohne eine Telefonnummer kommt man in Japan nämlich nicht sehr weit. Es ist für alle möglichen Dinge absolut unentbehrlich. Zum Beispiel kann man auch kein Konto beantragen, ohne eine Handynummer zu hinterlegen.

Japan ist bisher ein tolles Land und hat sehr schöne Gegenden. Es ist aber komplett anders als Deutschland. Man kann sich hier schnell mal verloren fühlen, vor allem wenn man niemanden hat, der einem helfen kann. Deshalb ist es mir auch wichtig, viele Kontakte zu knüpfen, aber auch noch eine gute Verbindung zu meinen Kollegen und Kolleginnen nach Europa zu halten.

Das waren meine ersten Eindrücke, Kontaktpunkte und Herausforderungen. Wie sich das in den ersten Monaten weiterentwickelt hat und wie ich mich einlebe, könnt ihr im nächsten Beitrag lesen. Ich hoffe, dieser Blogbeitrag hat euch gefallen.

Bis zum nächsten Mal,
euer Yasuyuki.

 

Yasu
Yasu
Kreation

YM

Yasuyuki Mizuma
Mediengestalter/ Grafiker

Vielseitig, technikbegeistert und neugierig – Yasuyuki macht vor kaum einer Herausforderung halt und landet so nicht nur unsere Drohne, sondern auch Web-, Video- und 3D-Inhalte zielgenau auf den Punkt.

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